Wie die Kniebreche zu ihrem
Namen kam
1. In alter Zeit, als die Landstraße
Zöblitz - Marienberg noch über Neusorge führte, baute ein Mann,
Namens Zöppel, ein Gasthaus in der Nähe der Pockaubrücke, in der
Hoffnung, er würde viel Geld verdienen. Doch die Hoffnung trog. Die
Fremdenzimmer standen leer, nur wenige kehrten ein, und der Mann,
der sich mit dem Bau übernommen hatte, stand vor dem Bankrott. Da
erschien eines Abends der Teufel, als Jäger verkleidet, und
sagte:" Ich besorge dir Gäste, so viele du möchtest, aber
eine Bedingung ist dabei. Du musst mir deine Seele versprechen.
"Den Zöppel grauste es, doch er schlug ein. Von Stund an war
er ein gemachter Mann, und das kam so: Nacht für Nacht goss der
Teufel an dem steilen Berg bei Neusorge Leinöl aus, so dass die
Bergstraße spiegelglatt wurde. Die Folgen waren verheerend. Die
Fuhrleute konnten die Wagen nicht mehr bremsen und verunglückten
.Wanderer glitten aus und brachen sich die Knie. Kaufleuten und
anderen Geschäftsreisenden erging es ebenso . Das nahe Gasthaus
glich bald einem Spital, die Fremdenzimmer standen nie mehr leer,
denn die Verletzten mussten sich oft wochenlang behandeln lassen.
Das Geld floss in Strömen. Am Unglück der anderen wurde Zöppel
steinreich. Nach dreimal sieben Jahren erschien der Teufel und
sagte:" Es ist Zeit." Da durchfuhr es den Zöppel erbärmlich.
Er hatte nicht an das Ende gedacht. Nun versuchte er zu entkommen.
Er sprang behende aus der Gaststube, lief auf Neusorge zu, um nach Zöblitz
zu gelangen und sich in den Mauern der Stadt zu verbergen. Doch
umsonst. Der Teufel überholte ihn, goss frischgeschlagenes Leinöl
auf die Bergstraße , der Wirt schlug längelang hin und brach sich
beide Knie. Zur selben Stunde hielt der Winter Einzug. Er kam mit
Frost und Schnee. Am nächsten Morgen fand man den Gastwirt erfroren
am Straßenrand. Infolge dieser Ereignisse nannte man das steile
Bergstück und das nahe Gasthaus die Kniebreche.
2.
Vom Namen der Kniebreche wird noch folgendes erzählt:
Der Teufel hatte es auf eine hübsche Leinölfrau abgesehen.
Er verfolgte sie schon ab Lauterbach. Bei dem Wäldchen in der
Nähe der Ölmühle tauchte er auf. In Höhe der Kniebreche
bei
Neusorge hatte er sie endlich ein. Sie spürte schon seinen
schwefeligen Atem. Da griff die Frau zur List. Sie ließ sämtliche
Leinölkrüge fallen. Die Krüge zerbrachen. Das Leinöl strömte
aus. Der Teufel, der nur Augen für die Frau hatte, glitt aus,
brach
sich ein Knie und musste von Stund an hinken. Die Frau
erreichte
unversehrt die Zöblitzer Pfarre, wo sie alles dem Pfarrer
berichtete
und mit ihm gegen den Bösen betete. Der Teufel sann indessen
auf Rache. Er verfluchte den Leinölfleck, so dass er bis zum
heutigen
Tag, besonders nachts, hervortritt. Die Stelle, an der darauf
viele
Unglücke geschahen, nennt man seither die Kniebrech.
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